Umpf, diese Fortsetzung von Aline Sax´ Auswanderer-Roman "Eine Welt dazwischen" musste ich erst einmal ein wenig sacken lassen, bevor ich diese Rezension schreiben konnte. Dabei war es mir - wie beim Vorgängerbuch - nicht möglich, die Geschichte um den Homosexuellen Adrian aus der Hand zu legen. Es ging einfach nicht - nonstop habe ich gelesen
Und was ich schon bei "Eine Welt dazwischen" angemerkt habe, wird hier noch deutlicher: Aline Sax´ zweiter Roman ist ebensowenig ein reines Jugendbuch wie der erste. Im Gegenteil - was die Handlung und die Ausdrucksweise angeht, würde ich es nicht unbedingt jedem Teenager in die Hand drücken.
Jedenfalls verläuft die von mir so heiß ersehnte Fortsetzung nicht ganz so, wie ich es mir eigentlich gedacht hatte, denn obwohl Adrian und seine schwulen Freunde ihrem Lebenstraum mit der Eröffnung einer Gay-Bar ein Stück näher gekommen zu sein scheinen, lassen die Probleme, die sich dadurch ergeben, nicht lange auf sich warten.
Massive Geldsorgen, Erpressung und andere Gaunereien bis hin zu schweren Gewalttaten bestimmen das Überleben von Adrian und Jack und deren Freunden. Und dabei geraten sie immer mehr in eine verhängnisvolle Abwärtsspirale, die darin gipfelt, dass sie Gefahr laufen, ihre eigenen moralischen Werte und letztendlich ihr Lebensglück endgültig aufs Spiel zu setzen.
Ich gebe zu, dieses Buch hat mich ziemlich runtergerissen. Es hat mich stellenweise wütend, aber meistens eher traurig gestimmt.
Und das Ende lässt offen, ob Aline Sax in einem dritten Buch die Geschichte um Adrian weiter erzählen will oder ob sie es der Phantasie der Leser überlässt, wie es in dessen Leben weitergehen könnte.
Auch dieser Roman, der eindrücklich das Leben im schwulenfeindlichen New York des frühen 20. Jahrhunderts schildert, ist so brillant und fesselnd geschrieben, dass er mindestens die Höchstpunktzahl verdient, auch wenn er teilweise schwere Lese-Kost ist.